3 Tage über den Rennsteig - MTB-Abenteuer mitten in Deutschland

Rennsteige sind alte Grenz- und Handelswege, die einst von Händlern mit ihren Pferdegespannen genutzt wurden. In Deutschland gibt es eine Menge dieser Wege, doch es gibt nur „den einen“ Rennsteig. Die Rede ist vom bekanntesten seiner Art, dem Höhenweg durch den Thüringer Wald, der quer über den Gebirgskamm von der Werra zur Saale führt. Eine ideale Kulisse für ein dreitägiges Bike-Abenteuer entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze.
Tatsächlich bin ich diese Touren bereits zweimal gefahren In dieser Richtung von Hörschel nach Blankenstein und einmal umgekehrt. Bei den einsamen Trail`s kommen mir die Erinnerung der Erzählungen meiner Oma wieder in den Sinn - welche in jungen Jahren hier am Rennsteig lebte. Der Rennsteig ist unter Fernwanderern sehr bekannt. Umso erstaunlicher und umso schöner die Tatsache, dass auch Mountainbiker hier sehr willkommen sind. Und das ganz offiziell: Eine parallele Kennzeichnung der alternativen Bikeroute begleitet stets den originalen Wanderpfad mitten durch die wunderbare Natur des Thüringer Waldes. Rund 170 Kilometer lang ist die Strecke vom Eisenacher Stadtteil Hörschel an der Werra bis nach Blankenstein an der Saale. Die perfekte Distanz, um daraus ein drei Tage langes Wochenend-Abenteuer zu machen.Die Idee:
der Thüringer Wald bietet alles um eine super Zeit auf dem Bike zu verbringen: wunderschöne Natur, eine gesunde Dosis Einsamkeit, schöne Trails und Übernachtungsmöglichkeiten vom komfortablen Hotel bis zur einsamen Schutzhütte mitten im Wald. Wenn du magst, ist also selbst eine abenteuerliche Bikepacking-Tour mit Camping statt chillen im Hotel möglich – und das mitten in Deutschland. Ich war erstaunt, wie viele Schutzhütten es hier gibt. Theoretisch könntest du auch einfach losfahren und irgendwann stoppen, wenn du nicht mehr kannst oder eine schicke Hütte für dich Nacht gefunden hast.Die Route:
Der Thüringer Wald und insbesondere der Rennsteig haben eine markante Eigenschaft: Hier geht es selten wirklich lange bergauf. Was keineswegs heißt, dass es nicht anstrengend wird. Im Gegenteil. „Hubben“ sagt man hier zu den vielen kurzen, aber fiesen Anstiegen, die gern unterschätzt werden und die auf diese Weise umso mehr reinhauen. Also denk dran: Auch wenn der Anstieg klein und harmlos aussieht, davon kommen noch eine ganze Menge. Du tust gut daran, dir deine Kraft einzuteilen. Wie anspruchsvoll die Route in fahrtechnischer Hinsicht ist, kannst du selber steuern. Der gekennzeichnete Radweg ist glatter und ebener. Der Wanderweg hingegen ist schmaler, wurzeliger und anspruchsvoller. Diese sind bei unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten wie Laub, Näße oder leichter Schnee dann SEHR anspruchsvoll. Hin und wieder bist du hier sogar auf echt schönen Trails unterwegs. Du darfst ihn legal befahren, aber selbstverständlich haben hier die Wanderer den Vorrang. Zu Stoßzeiten ist der Radweg die sinnvollere Option. Unter der Woche oder in der Offseason erwartet dich aber herrliche Ruhe. Du kannst den Rennsteig natürlich in beiden Richtungen befahren. Startest du in Hörschel, die Tour hat rund 300 Höhenmeter mehr, als von Blankenstein aus, wo die Route direkt knackig beginnt, weshalb diese Richtung die anstrengendere ist.Material:
Die gesamte Route erscheint technisch eher einfach. Aufgrund des stetigen Gerappels auf Schotter oder Wurzeln wird es mit dem Hardtail trotzdem schnell anstrengend. Ein Fullybike ist dagegen meiner Meinung genau das richtige. Was aber keineswegs bedeutet, dass es nicht auch anders geht. Ich habe die Tour bereits mit einen Hardtail Biobike und einen Hardtailpedelec erfahren.
Und nun soll es mit dem Pedelecfully erfolgen.Anreise:
Ich bin, wie immer, mit dem Auto nach Hörschel angereist und mit dem Zug nach Blankenstein oder von Blankenstein zurück nach Hörschel gereist. Eisenach ist gut angebunden, von hier aus bist du mit dem Rad ruckzuck am Start in Hörschel. Auch Blankenstein hat einen Bahnhof, sodass dem autofreien Kurzurlaub absolut nichts im Wege steht.Unterkunft:
In allen Etappenorten findest du eine ordentliche Auswahl an Hotels, Gasthäusern oder Ferienwohnungen, die allen Ansprüchen gerecht werden. Dazu findest du entlang der Strecke immer wieder die sogenannten „Ausspannen“ und verschiedene Schutzhütten, sodass du die Nächte auch ganz rustikal an der frischen Luft verbringen kannst. Die „Zivilisation“ ist aber niemals wirklich fern. Das ganz große Gepäck kannst du also entspannt zu Hause lassen. Isomatte, Schlafsack, genug Bekleidung, ein paar Notfall-Ersatzteile und etwas Geld reichen völlig aus.Die Sache mit dem Glücksstein...
Da war doch noch was! Es gilt als Tradition und als Garant für schöne Erinnerungen an diese Tour, dass du vor dem Start einen Stein aus der Werra oder der Saale fischst und diesen über die gesamte Tour mit dir trägst. Am Zielort wirfst du ihn dann wieder ins Wasser. Nicht vergessen, das gehört hier dazu. Kleiner Tipp: Such dir einen ganz kleinen Stein aus. 🪨💦