Critzumer Kirche

Auf einer Warft im 13. Jahrhundert erbaut, finden wir auf der Radtour links der Ems von Bingum nach Ditzum in Critzum eben jene evangelisch-reformierte Kirche, die im Mittelalter noch der Probstei Hatzum im Bistum Münster angehörte.
Wie auch in Jemgum lohnt sich der Abstecher ins Dorf, weg von der Tour am Deich entlang, um eben jene kleine Kirche mit seperatem Turm zu besichtigen und dort die Luft und Atmosphäre des schönen Ortes zu genießen.Im 13. Jahrhundert - so erfahren wir bei Wikipedia - wurde die rechteckige Saalkirche im Zentrum des Dorfes auf einer runden Warft angelegt und diente den lokalen Häuptlingen als Wehrkirche. Eine merkwürdige Nutzung für etwas, das dem Erlöser, dem Friedensfürsten Jesus Christus dienen soll. Aber nun: andere Zeiten, andere Sitten. Jedenfalls ist der Backsteinbau noch heute von einem breiten Graben umgeben. Da die Kirche kein Fundament aufweist, stützen an der Ostseite drei mächtige Strebepfeiler das Gebäude. Die meisten kleinen rundbogigen Fenster und Portale an den Längsseiten wurden später zugemauert. An der Südseite blieben die romanischen Fenster erhalten. Im 15. Jahrhundert erfolgte ein eingreifender Umbau. Der gedrungene Glockenturm des „geschlossenen Typs“ soll früher höher gewesen sein und den Emsschiffen als Leuchtturm gedient haben. Eine Glocke aus dem 13. Jahrhundert ist seit 1917 verschollen und wurde vermutlich - surprise, surprise - zu Rüstungszwecken eingeschmolzen.In dem - für die reformierte Kirche üblichen - schlichten Innenraum ist eine leicht gewölbte Holzdecke eingezogen. Die weiß gefasste Kanzel mit Vergoldungen stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und zeigt weibliche Fabelwesen mit Klauen, möglicherweise Spinxe oder Sirenen als mythologische Sagengestalten der Antike.Die Orgel entstand durch den Umbau einer Hamburger Schulorgel von 1853 durch Christian Heinrich Wolfsteller und wurde 1939 von der Firma Eberhard Friedrich Walcker hinter dem neugotischen Prospekt umgebaut. Die nächste Walcker-Orgel etwas größerer Bauart findet man in der St. Antonius-Kirche in Papenburg. Die Krummhörner Orgelwerkstatt hat sie renoviert. Zu den Vasa Sacra gehören ein Becher von 1668 mit Umschriftung und Meisterzeichen, ein 1783 gestifteter Brotteller, eine Taufschale aus Zinn (1831) und eine Kanne aus Neusilber (1869).